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  • AutorenbildFelix

#54 // Mehr geht nicht



Du sagst mir gern und oft, dass du mehr willst. Mehr lachen, mehr ausruhen, mehr frei sein, mehr weniger. Ich kann das gut verstehen. Auch wenn es lang her ist, dass ich noch wusste, was mehr sein könnte. Ich frage mich dann immer, ob ich vielleicht alles habe.


Die Menschen kommen und gehen. Ich weiß das sehr gut, weil ich selbst so einer bin. Aber ich sag dir was. Ich verspreche es dir sogar. Dich lass ich nie allein. Wenn du wirklich wüsstest, wie sehr ich bleiben will, du würdest weglaufen müssen.


Wenn ich dir in die Augen schaue, ist dort die Lust an der Welt genau so wie die Furcht davor. Manchmal sehe ich das auch bei mir. Deshalb brauchst du auch nichts sagen. Ich verstehe dich durch den leeren Raum. Auch wenn wir nicht zusammen darin sind.

Ich weiß, dass du manchmal denkst, dass niemand so ist wie du. Vielleicht stimmt das sogar. Und trotzdem willst du gern dazu gehören. Dafür kämpfst du jeden Tag. Wenn du aber doch mal verloren hast, wische ich dir deine Tränen nach gestern.


Wenn du lachst, geht irgendwo an meinem Himmel ein Nordlicht an. Wenn du traurig bist, schneid ich dir von meinem Horizont eine Scheibe ab. Und wenn du mal nicht mehr weißt, wo es lang geht, schau mir in die Augen. Da ist immer Süden.


Du brauchst dir auch keine Sorgen machen, wenn du mal fort gehst. Im Gegenteil. Geh so weit weg wie du kannst. Und wenn du dann da bist, ruf mich nicht an. Sondern mach die Augen zu und finde mich da, wo du immer bist. Ich warte dort für immer auf dich.


Manchmal schaust du mich an und willst alles von mir wissen. Ich glaube dann sogar, dass ich dir alles sagen könnte. Nur heraus bekomm ich es nicht. Weil ich weiß, dass es längst in dir ist und darauf wartet, dass du es findest.


Ich lebe hinter Milchglas. Ich kann die Umrisse sehen, dass sich wer bewegt und wohin. Aber der Kern der Sache bleibt mir im Trüben. Nur dich sehe ich so klar, dass ich dich in einem Glas Wasser vor der Welt verstecken könnte. Klarer Fall von Untertreibung.


Viele Menschen heute glauben, dass sie alles ersetzen können. Ihre Waschmaschine, ihre Schuhe. Auch mit wem sie leben. Sie stellen sich etwas vor und verstehen das Ergebnis nicht. Der Unterschied bei uns ist: Ich hätte mir nie vorstellen können, dich zu finden.


Vielleicht hast du mich auch gefunden. Wenn ich heute sage, dass ich mir sicher bin, dass da nichts anderes sonst ist, dann rate ich nur in dein Blaues hinein. Denn irgendwas an dir sagt mir, dass ich Unrecht haben könnte. Dein Funkeln im Dunkeln, meine ich.


Wir vergleichen so oft die Liebe. Mehr als der. Weniger als die. Bei dir denke ich nicht in davor oder dahinter. Stellt dir vor, du siehst draußen einen bunten Papagei. Du machst das Fenster auf, um ihn zu hören und bist dabei ganz still. So lieb ich dich.


Ich bin ein wenig länger schon hier als du. Weiß mehr als du. Aber ich sag dir was. Das sind alles nur Dinge, die mich betreffen. Deine Welt entsteht gerade erst. Und ich halte sie so lang fest, wie du brauchst um dir zu merken, wo alles ist.


Und immer wenn ich merke, dass du Angst hast, mich zu verlieren. Will ich deine Hand nehmen und sie so lang halten, bis sie dir zu schwitzig wird. Und du denkst, dass du jetzt gern allein wärst. Und das mach ich dann auch. Gewöhn dich nur nicht an mich.


Und glaub bloß nicht, dass ich alles schon erlebt habe. Das mit dir hab ich auch nicht kommen sehen. Wenn ich dir was mitgeben darf, dann dass du alles für möglich halten sollst, was dir gut tut. Nicht mehr, und nicht weniger brauchst du.  


Ich will dass du weißt, dass da etwas war. Das nur für dich war. Und das bleibt. Über mich hinaus. In dir drin. Für immer, oder zumindest so weit ich schauen kann. Liebe, heißt das. Du kannst damit tun, was du willst.


.felix wetzel.

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